Hallo meine Lieben, heute gibt es mal einen etwas anderen Beitrag von mir. Ich habe mir nun vor fast einer Woche „Avengers: Endgame“ angesehen und noch immer geht mir der Film nicht aus dem Kopf. Ich muss jetzt einfach ein bisschen was dazu loswerden. Aber keine Sorge, ich halte alles spoilerfrei in diesem ersten Teil. Am Ende kommt dann ein Teil in dem auch Spoiler vorhanden sind, aber ich warne rechtzeitig vor.
Erstmal ein paar Infos zum Film:
„Endgame“ ist der 22. Film des MCU (Marvel Cinematic Universe) und der vorletzte Titel der Phase 3. Seit dem 24. April 2019 läuft er in den deutschen Kinos und unterhält die Fans mit 180 Minuten Laufzeit. Vertreten sind natürlich wieder Stars wie Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Chris Evans, Benedict Cumberbatch, Tom Hiddleston und noch viele bekannte Gesichter mehr.
Worum geht es überhaupt?:
Mit diesem Film knüpft man nahtlos an „Avengers: Infinity War“ an. Thanos hat seine Drohung wahr gemacht und muss nun aufgehalten werden. Die übrigen Avengers schließen sich zusammen und setzen alles daran Thanos ein für alle mal unschädlich zu machen. Dabei werden einige mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und sind gezwungen alles zu geben was nötig ist.
Meine Meinung (immernoch spoilerfrei):
Ich habe versucht meine Erwartungen an diesen Film relativ gering zu halten, da ich nicht enttäuscht werden wollte. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht wie andere von Anfang an die Filme verfolgt habe, sondern erst letztes Jahr alle bisherigen 21 Filme gesehen habe. Klar, sowas wie Iron Man habe ich 2008 auch geschaut, aber erst vor kurzem habe ich realisiert, dass all diese Filme auf Endgame hinarbeiten und sich um die Infinity Steine drehen.
Auf ein emotionales Ende war ich gefasst und auch auf eventuelle Verluste war ich vorbereitet. Aber letztendlich hat mich der Film nicht so berührt wie ich dachte. Klar, es gab Rückblenden, man hat mit der Trauer der Charaktere gearbeitet, mit Verlust und Hoffnung. Aber weil man von allem etwas aufgreifen wollte hat man nichts wirklich tiefgreifend ausgearbeitet.
Auf einen Helden habe ich mich besonders gefreut, aber wie dieser letztendlich dargestellt wurde hat mich etwas enttäuscht. Klar hat man sich damit mal etwas getraut ihn so darzustellen und bestimmt gibt es sehr viele Leute die das mochten, aber ich gehöre nicht dazu. Zudem hatte meine absolute Lieblingsfigur einen Auftritt von nicht einmal zwei Minuten. Bei 180 Minuten Filmlänge hätte man da mehr draus machen können.
Ein weiterer Punkt den ich anmerken muss, ist die Logik innerhalb des Filmes. Darauf werde ich aber nochmal genauer im Spoilerpart eingehen. Immer wieder sind Fragen bei mir aufgekommen, die ich bis heute nicht logisch erklären kann. Da weist der Film ein paar Lücken auf.
Schließlich das Ende. Der Höhepunkt eines Film-Universums das 2008 begann. Ich bin etwas enttäuscht davon. Es war sehr emotional, das steht außer Frage, aber letztendlich hat es mich etwas leer und zwiegespalten zurückgelassen. Ich hätte mir von dem Ende etwas anderes erhofft. Wie es gemacht wurde war es gut gemacht, aber einzelne Charakterentwicklungen zum Ende hin mochte ich gar nicht.
Natürlich ist das alles nur meine eigene subjektive Meinung, aber ich musste das einfach mit euch teilen. Jetzt würde ich gerne zum Spoilerteil kommen und etwas mehr ins Detail gehen.
***Spoilerteil***
Wer bis hierhin liest hat den Film wahrscheinlich schon gesehen und lässt mir hoffentlich den einen oder anderen Kommentar da, wie er den Film fand und ob er sich die gleichen Fragen stellt wie ich. 🙂
Zuerst würde ich gerne loswerden wie schade ich es fand, dass Nick Fury, der Gründer der Avengers Initiative, in diesem ganzen Film nicht ein einziges Wort gesagt hat. Zudem hat man ihn nur am Ende bei der Beisetzung ganz kurz für ein paar Sekunden gesehen. Das fand ich echt schade. Er hat die Avengers ins Leben gerufen und war immer maßgeblich in allen Filmen beteiligt, nur im Finale erhält er keinen Auftritt.
Auch die Tatsache, dass bis auf Natasha niemand im Film gestorben ist hat mich sehr überrascht. Es wurden alle Charaktere irgendwie im Film untergebracht und am Leben gelassen, außer die die schon von vorneherein richtig tot waren und nicht von Thanos ausgelöscht wurden (Vision, Gamora und Loki zum Beispiel). Aber bei der Menge an Charakteren hätte es sich angeboten den einen oder anderen mehr sterben zu lassen. Das hätte auch für mehr Emotionen bei den Zuschauern gesorgt.
Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt. Es waren zu viele Charaktere. Man wollte jeden irgendwie unterbringen, aber das geht bei der Menge an Figuren nicht ohne Abstriche der Qualität zu machen. Scott Lang alias Ant-Man zum Beispiel. Ohne ihn wäre man vermutlich erst viel später oder sogar gar nicht auf die Idee mit der Zeitreise gekommen. Dafür, dass er quasi der Auslöser des ganzen Filmes war, hat man ihm sehr wenig Beachtung geschenkt. Dem mittlerweile etwas übergewichtigen Thor dafür umso mehr. Seine Darstellung fand ich nicht gut. Klar, er sorgte für Lacher, aber ich konnte ihn nicht ernst nehmen. Von dem starken, selbstlosen Gott den man aus den vorherigen Filmen kannte war fast nichts mehr übrig.
Es gab wenige Interaktionen zwischen den einzelnen Charakteren aber dafür waren sie sehr berührend und gut umgesetzt. Schwieriger fand ich da diverse Logiklücken im Film. Thor und Rocket reisen in die Vergangenheit um einen Infinity Stein zu holen und kurz vor der Rückreise in die Gegenwart, nimmt Thor einfach den Hammer aus der Vergangenheit mit. Das hieße ja der Thor aus der Vergangenheit hätte keinen Hammer und der Thor der Gegenwart zwei. Das fand ich etwas seltsam. Als die verschiedenen Teams dann in der Vergangenheit die einzelnen Steine zusammengesucht haben, warum hat man Thanos dann nicht gleich mit umgebracht? So hätte er gar nicht erst in die Gegenwart folgen können. Dass es möglich war ihn umzubringen wenn er die Steine nicht hat, bewies Thor ja gleich zu Beginn des Filmes. Das fand ich ebenfalls schwierig nachzuvollziehen.
Eine letzte Sache noch die ich etwas in Frage stelle. Captain Marvel kam kurz vor Endgame in die Kinos und erzählt chronologisch eine Geschichte, die weit vor Iron Man spielt und sich nicht mit der Suche nach den Infinity Steinen beschäftigt, oder zumindest nur am Rande. Wieso hat man sie überhaupt noch eingeführt? Im Endeffekt war sie so stark, dass man sie erst in letzter Sekunde in Endgame auftreten ließ, weil der Kampf gegen Thanos wohl sonst sehr kurz ausgefallen wäre. Sie erschien im Kampfgeschehen und Thanos war besiegt. Aber man hätte Thanos auch ohne Captain Marvel besiegen können. Wieso wurde sie in dieses Universum noch mit reingeschoben? Außerdem gab es keinen Dialog zwischen ihr und Nick Fury, was man eigentlich hätte erwarten können, nachdem sie sich jahrelang nicht gesehen haben.
Das war alles, was ich zu Avengers: Endgame zu sagen hatte. Ein Film, der echt gut ist, wenn man nicht zu viel erwartet. Er ist mal etwas ganz anderes und weicht vom üblichen Marvel-Film-Schema ab, aber das ist nicht unbedingt schlecht. Es ist erfrischend, auch wenn er mir persönlich nicht so gut gefallen hat wie er mir hätte gefallen können wenn einige Dinge anders gelaufen wären. Dieser Film ist sehr sehenswert, aber ob man ihn im Kino schaut oder wartet bis er im Handel erhältlich ist, muss jeder für sich entscheiden.