„Ich kann nicht mehr.“
– Ein Satz der mich mitten ins Herz trifft, denn wie schlecht muss es einem Menschen gehen, damit er diesen Satz ausspricht?
Vor kurzer Zeit ist die Serie zu „Tote Mädchen lügen nicht“ (bzw. thirteen reasons why) auf Netflix angelaufen. Diese Serie ist wirklich sehr gut gelungen und ich kann sie jedem empfehlen, doch sie hat noch etwas anderes in mir ausgelöst, denn sie hat eine ganz wichtige Botschaft vermittelt, die ich hier gerne thematisieren möchte.
Worum geht es in der Serie/ in dem Buch?
handelt von der Schülerin Hannah Baker, die sich isoliert fühlt, jedes Vertrauen verliert und beschließt, sich die Pulsadern aufzuschneiden, um in den Tod zu gehen. Zuvor dokumentiert sie auf 7 Kassetten mit 13 Seiten, welche Gründe und Signale es für ihren Suizid gegeben hat. Sie benennt 13 Gründe für ihren Suizid, der durch 12 Personen ausgelöst worden sei. Der Junge Clay Jensen findet nach ihrem Tod das Päckchen mit den Kassetten vor. Auch er zählt zu den 12 Personen, die zum Suizid Hannahs beigetragen haben sollen. Die Tote verfügte, dass die Kassetten gewissermaßen als Kettenbrief an alle 12 angesprochenen Personen, elf Mitschüler und einen Lehrer, weitergegeben werden sollen.
Die Geschichte erzählt von den Gründen, die einen Menschen zu dem Satz „Ich kann nicht mehr.“ gebracht haben. Was ich so schrecklich daran finde, ist, dass die Gründe einzeln betrachtet teilweise alltägliche Geschehnisse waren, die schon viele von uns bestimmt mal mitbekommen oder sogar verursacht haben. Die Gründe waren bestimmte Handlungen oder Reaktionen, die einem einfach so im Alltag passieren. Die Geschichte macht somit klar, was für schwerwiegende Folgen für uns unbedeutende Handlungen auf unser Umfeld haben können. Meistens macht oder sagt man diese Sachen natürlich nicht, um jemanden so kaputt zu machen, doch manchmal sind Dinge für uns unwichtig und für andere Menschen eben nicht.
Ich möchte hier nicht den Moralapostel spielen, denn auch ich selbst mache all solche Dinge bestimmt im Alltag, aber ich finde es wichtig, dass wir darüber nachdenken, was unsere Worte und Handlungen möglichetweise für Konsequenzen haben.
Jedes Jahr fallen in Deutschland ca. 10.000 Menschen dem Suizid zum Opfer und die Zahl des versuchten Suizids ist ungefähr zehnmal höher.
Jährlich nehmen sich davon ungefähr 600 Jugendliche das Leben, sodass Suizid die zweit häufigste Todesursache bei Menschen zwischen 15-20 Jahren nach dem Tod durch Verkehrsunfälle ist.
Und ich würde auch sagen, dass das menschliche Miteinander noch nie wichtiger war als gerade in der heutigen Zeit, wo wir so viel Krieg, Diskriminierung und Hass auf der Welt haben. Denn ich denke, dass wir einfach nicht auch noch so viel Hass in unseren Alltag bringen sollten, indem wir Hass im Internet verbreiten, nur weil wir selbst es nicht gut finden oder mögen. Auch die Urteile über fremde Menschen sollten wir vielleicht manchmal lieber für uns behalten, denn letztendlich verletzt es den Menschen nur und uns selbst bringt es nichts. Und auch wenn wir andere Menschen manchmal nicht mögen, können wir sie trotzdem so leben lassen wie sie wollen.
Ich hoffe, dass sich so viele wie möglich die Serie anschauen und möglicherweise auch zum Nachdenken gebracht werden, sodass wir vielleicht alle mal ein klein wenig mehr darüber nachdenken, was und wie wir Dinge machen und äußern. Und vielleicht bringt es uns alle dazu ein bisschen mehr mit offenen Ohren und Augen durch die Welt zu gehen, sodass wir wieder mehr Menschlichkeit in diese Welt bringen!
*Wichtig: Ich möchte mit diesen Texten niemanden angreifen, sondern ich schildere hier alleine meine persönlichen Gedanken zu einem Thema, das mich beschäftigt. Es ist natürlich deshalb niemand ein schlechter Mensch o.ä.
Und ich möchte mich noch einmal an die Menschen richten, die möglicherweise schonmal solche Gedanken hatten: Wahrscheinlich fühlt ihr euch alleine, aber ich verspreche, dass das nicht der Fall ist, auch wenn es sich so anfühlt. Egal was euch so zu schaffen macht, fangt an, darüber zu reden! Viele trauen sich das vielleicht nicht oder wissen nicht mit wem, aber eigentlich ist es egal mit wem, denn es geht in erster Linie nur darum einmal alles rauslassen zu können und nicht alleine zu sein. Vor allem gibt es auch sehr viele Menschen, die einem gerne zuhören und helfen würden, auch wenn sie keine Therapeuten sind. Also versucht es doch bitte mal bei einem guten Freund, einem Lehrer auf eurer Schule, einer anderen Person, die man mag oder doch einem Therapeuten (auch diese sind schließlich nur Menschen). Natürlich kann Vertrauen auch ausgenutzt werden, doch nicht alle Menschen sind so und deshalb sollte man es einfach versuchen, statt aufzugeben. Und auch wenn es gerade nicht so scheint: Es gibt immer einen Weg! Dabei zählt vor allem die Geduld und ein starker Wille, sowie, dass man sich helfen lässt, denn man schafft nicht immer alles alleine und das ist in Ordnung! Aber bitte hört auf euch selbst zu verletzen (in jeglicher Form), denn auch dadurch verschwinden die Probleme nicht, sondern man muss versuchen, selbst die Kontrolle über das Leben zu übernehmen. – Diese Worte sind keine Lösung, aber es lag mir sehr am Herzen das einmal zu sagen.
Was denkt ihr zu diesem Thema?
LG Nessi
Quelle der Zahlen: hier
Mir ging es wie Dir. Die Serie hat mich auch sehr nachdenklich gemacht. Fast jedes Erlebnis für sich waere kein Grund gewesen, sich das Leben zu nehmen. Es hinterliess ein mulmiges Gefühl.
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Ich habe damals das Buch gelesen, als es erschienen ist (weil ich damals auch Probleme in der Schule hatte) und hab mich gefreut das eine Serie draus gemacht wurde.
Ich hoffe es rüttelt ein paar Menschen wach und macht bewusst was man in der Seele eines Menschen (auch durch augenscheinliche Banalitäten) anrichten kann.
Ein schöner Beitrag😊
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